Henning Stapelbroek leitet seit 2,5 Jahren einen Großbetrieb in Sachsen-Anhalt. Auf dem anspruchsvollen Standort hat er den gesamten Ackerbau auf Direktsaat umgestellt. Seine wichtigste Maschine bei dieser Aufgabe: eine Novag 650 T-Force-Plus.
Offen sein für Herausforderungen und ungewöhnliche Konzepte – das zeichnet Henning Stapelbroek aus. Beide Eigenschaften kann er bei seinem Job gut gebrauchen. Seit 2020 leitet der 29-Jährige den Ackerbau der Agrargenossenschaft in Tangermünde/Buch in Sachsen-Anhalt mit 1.300 Hektar Fläche.
Doch anders als in der nahegelegenen Magdeburger Börde sind die Standortbedingungen rund um das elbnahe Tangermünde alles andere als optimal für einen erfolgreichen Pflanzenbau. Wasser ist ein knappes Gut in der Region, im Schnitt gibt es nur knapp 500 Millimeter Niederschlag im Jahr. Dazu kommen extrem heterogene Böden, von leichten Sandböden bis zu schwerem Lehm.
„Wenn man hier wirtschaftlich Ackerbau betreiben möchte, geht das eigentlich nur mit Direktsaat“, sagt Stapelbroek. Sein Ansatz: Die Anbaukosten bei Getreide dürfen nicht höher liegen als die Erlöse, die er mit Hektarerträgen von zwei Tonnen erzielt. Denn das ist der Mindestertrag, den er auch in sehr trockenen Jahren noch erreicht.
Deshalb war mit seinem Dienstantritt klar, dass die gesamte Ackerfläche nur noch per Direktsaat bewirtschaftet werden sollte. Dafür bringt der Landwirt die nötige Erfahrung mit. Denn schon auf seinem Ausbildungsbetrieb und seiner vorherigen Anstellung wurde viel mit Direktsaatverfahren gearbeitet.
Stapelbroeks wichtigste Maschine ist eine Novag 650 T-Force-Plus mit sechs Meter Arbeitsbreite und 24 Säscharen bei 25 Zentimetern Reihenabstand. Der Landwirt schätzt vor allem die Robustheit der Maschine, die auf den schweren Böden direkt an der Elbe gebraucht wird, um die Saattiefe sicher einhalten zu können.
„Mit Einführung der Direktsaat haben wir den Pflanzenbau komplett umgekrempelt“, erklärt Stapelbroek. So wurde zum Beispiel die Fruchtfolge deutlich erweitert. Neben verschiedenen Getreidearten baut er heute Körnermais, Raps, Sonnenblumen, Ackerbohnen und Erbsen an. Zwischenfrüchte sind bei fast allen Kulturen die Regel und auch die Düngung wurde angepasst. Eine Pflugfurche gibt es nicht mehr.
Die Novag wird für die Direktsaat aller Kulturen eingesetzt, egal ob Winterraps, Mais oder Ackerbohne. Dabei hat ihn die Maschine bisher auf vielen Ebenen überzeugt. „Das beginnt schon damit, dass es selbst bei größeren Strohmengen nicht zum Hairpinning kommt“, sagt Stapelbroek. „Die Saatkörner haben immer guten Bodenschluss und bleiben nicht im groben organischen Material hängen.“
Besonders wichtig ist für ihn, dass die Maschine mit den extrem unterschiedlichen, zum Teil sehr harten Böden gut zurechtkommt. Hier bewährt sich nach seiner Erfahrung die elektronische Schardruck-Anpassung IntelliForcePlus, die den Druck je nach Bodenwiderstand laufend optimiert.
Stapelbroek kann diese Funktion über das Novag-Display in der Traktorkabine verfolgen. „Das ist schon Wahnsinn, wie der Druck auf unseren Standorten hin und her springt“, berichtet er. „Das reicht selbst auf kleinen Flächen oft von 80 bar bis zum Maximaldruck von 200 bar. Ohne automatische Schardruck-Anpassung wäre die Saattiefe garantiert nicht so einheitlich.“
Besonders bei der Maisbestellung – laut Stapelbroek die Königsdisziplin der Direktsaat – spielt die Maschine ihre Vorteile aus. Denn Mais braucht gerade in der Startphase einen gut gelockerten, warmen Boden. Und dafür schafft die Novag-Technik optimale Voraussetzungen, egal, ob auf feuchten oder trockenen Böden.
Dabei nutzte er anfangs noch einen Einzelkornleger für die Maissaat, bis er im Vorjahr eine Art Schlüsselerlebnis hatte. Bei einsetzendem Regen musste er auf schwerem Boden die Saat mit dem Einzelkornleger abbrechen. Den Rest der Fläche säte er mit der Novag. „Obwohl wir die Körner nicht mal vereinzelt haben, waren die Pflanzen auf diesen Flächen später viel vitaler und der Mais stand deutlich besser als auf den konventionell bestellten Flächen.“
Stapelbroek führt das darauf zurück, dass die Scheiben des Einzelkornablegers den Bodenbereich rund um das Saatkorn stark verdichten, vor allem bei feuchten, schweren Böden. Das verzögert die Erwärmung und erschwert die Durchwurzelung. Bei Ablage mit dem T-Slot-Schar der Novag entstehen dagegen so gut wie keine Verdichtungen in diesem sensiblen Bereich.
Aufgrund der guten Erfahrungen hat er im laufenden Jahr die gesamten
80 Hektar Körnermais auf schweren Böden mit der Novag bestellt. Dafür ergänzte er die Maschine um das Novag-Mais-Kit, mit dem die Körner vor Ablage vereinzelt werden können. Auch wenn die Ablagequalität nicht ganz das Niveau eines Einzelkornlegers erreicht, ist Henning Stapelbroek mit dem Ergebnis zufrieden.
In der aktuellen Saison hatte er allerdings mit ganz anderen Bedingungen zu kämpfen. Die Böden waren zum Saattermin sehr trocken und hart. „Mit dem Einzelkornleger wäre ich gar nicht in den Boden reingekommen“, erzählt Stapelbroek. Auch die Novag sei bei der Ablagetiefe von fünf Zentimetern an ihre Grenzen gestoßen. „Aber wir haben eine saubere Ablage hinbekommen. Und wo die Novag nicht reinkommt, kommt keine Direktsaatmaschine rein“, sagt Stapelbroek.
Ein weiterer Punkt, den der Landwirt an der Novag schätzt, ist ihre Variabilität. „Die Maschine bietet einfach wahnsinnig viele Möglichkeiten“, sagt Stapelbroek. „Wenn man die nutzen will, ist das genial.“ Und er will diese Möglichkeiten nutzen. Je nach Kultur experimentiert er immer wieder mit verschiedenen Untersaaten oder Zwischenfruchtmischungen. Möglich macht dies ein variables System mit austauschbaren Saatguttanks und individuell einstellbaren Säscharen, mit denen jede Kultur in der optimalen Saattiefe abgelegt werden kann.
Diese vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten schöpft er besonders bei der Rapsbestellung aus. Neben den feinen Rapssamen bringt er dabei in einem Arbeitsgang eine Zwischenfruchtmischung als Begleitsaat aus, eine Unterfußdüngung und Schneckenkorn, wahlweise oberflächlich oder im Boden. „Und alles kommt genau dahin, wo es hingehört“, freut sich Stapelbroek. „Das soll uns erstmal einer nachmachen, vier Tanks mit vier verschiedenen Komponenten gleichzeitig zu nutzen.“
Auch im Wintergetreide hat er mit seinem Direktsaatkonzept und der Novag schon erste Erfolge erzielt. Nach zwei Anbaujahren beobachtet er schon einen deutlich rückläufigen Besatz mit Trespe, dem Problemunkraut des Betriebs in Getreide. Stapelbroek führt das auf die Direktsaat zurück. Die meisten Trespensamen in den oberen Bodenschichten seien inzwischen aufgelaufen. Da die Novag den Boden nur schlitzt und bei der Saat kaum bewegt, gelangen keine neuen Samen mehr nach oben und der Trespendruck geht immer weiter zurück.
Einen weiteren Effekt der Direktsaat bemerkten sogar die Nachbarn im Ort. Sie wunderten sich im ersten Anbaujahr mit der Novag, warum im Sommer keine Sandstürme mehr durchs Dorf zogen. Solche Sandstürme waren bis dahin üblich, weil die großen, konventionell bestellten Flächen lange Zeit offen lagen und entsprechend anfällig für Winderosion waren.
Henning Stapelbroek überrascht das nicht: „Durch die Direktsaat ist der Boden viel besser geschützt, entweder durch eine Zwischenfrucht oder eine Mulchauflage.“ Dazu kommen die pflanzenbaulichen Vorteile des Verfahrens. „Mit der Direktsaat haben wir definitiv mehr Wasser im Boden. Die Mulchauflage senkt die Verdunstung einfach massiv“, sagt Stapelbroek. Deshalb halten die Bestände nach seiner Beobachtung bei anhaltender Trockenheit einige Tage länger durch als konventionell gesäte Kulturen.
Auch bei der Bodenstruktur zeigen sich bereits nach zwei Anbaujahren erste Veränderungen. Stapelbroek: „Wir haben auf unseren Flächen viel mehr Regenwürmer als vor Einführung der Direktsaat.“ Außerdem beobachtet er, dass der Boden durch die Ausscheidungen der Mikroorganismen in der oberen Krume eine immer bessere Gare entwickelt. „Man kommt viel früher auf die Flächen, der Boden trägt besser und klebt nicht“, sagt Stapelbroek.
Die vielen positiven Entwicklungen haben sich inzwischen auch bei benachbarten Betrieben herumgesprochen, das Interesse an der Direktsaat ist groß. Stapelbroek erhält immer mehr Anfragen für die Novag. Allein in diesem Jahr hat er schon über 200 Hektar im Lohn bestellt. Damit sieht er sein Konzept bestätigt: „Meiner Meinung nach kommt man in trockenen Regionen wie bei uns nicht an der Direktsaat vorbei. Es ist hier der einzig sinnvolle, nachhaltige Weg.“
Dabei schließt er ausdrücklich die Wirtschaftlichkeit der Novag mit ein. Bei Fahrgeschwindigkeiten von acht bis zehn Kilometern pro Stunde kommt er auf eine Flächenleistung von bis zu vier Hektar pro Stunde. Zudem entfallen die Kosten und der Arbeitsaufwand für das Pflügen und Grubbern zur Saatbettbereitung. „Mit dem Pflug wäre es gar nicht möglich, in sehr trockenen Jahren kostendeckend zu arbeiten“, meint Stapelbroek.
Bisher erreicht er mit der Direktsaat bereits die gleichen Erträge wie bei der früheren konventionellen Bestellung – allerdings mit deutlich geringerem Aufwand. Er geht aber davon aus, dass sich mit steigenden Humusgehalten und einer zunehmend besseren Bodenfruchtbarkeit noch höhere Erträge erzielen lassen.
Dafür brütet der experimentierfreudige Landwirt bereits über weitere Ideen, wie sich Fruchtfolge, Zwischenfrüchte, Untersaaten und Unterfußdüngung noch besser kombinieren lassen. „Mit der Novag habe ich fürs Experimentieren ja genau die richtige Maschine“, sagt Stapelbroek und lacht.
2026 die eigene Milch mit dem Zertifikat CO2-frei auf dem Preisniveau von Hafer- oder Sojamilch zu vermarkten, das ist eine Idee von Landwirt Lutz Decker aus Bierbergen, Niedersachsen. Auf dem Weg dahin hat er seine Leidenschaft für die konservierende Landwirtschaft entdeckt und war 2019 der erste Novag-Kunde in Deutschland.
„Die Novag 640 habe ich damals nicht gekauft, um sieben Jahre später CO2-neutrale Milch anbieten zu können. Ich hatte nicht DEN großen Plan. Aber letztlich greift eins ins andere“, betont der studierte Landwirt (44 Jahre). Am Rande der Hildesheimer Börde mit ihren sehr fruchtbaren Böden (80-100 Bodenpunkte) bewirtschaftet Lutz Decker zusammen mit seiner Frau Anke und 19 Mitarbeitenden einen konventionellen landwirtschaftlichen Betrieb mit 230 ha Ackerbau und Dauergrünland sowie 500 Rindern, davon 270 Milchkühe. Zusätzlich betreibt er mit seinem Schwager Jan van Leeuwen eine 3 MW Biogasanlage, für die er rund 60 Landwirte in Sachen Saat, Gärrestrückführung und Ernte im Lohn betreut. Lutz Decker hat Wirtschaft- und Sozialwissenschaften des Landbaus in Kiel studiert, stieg 2010 ist den elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb ein und übernahm ihn 2018.
„Nach 13 Jahren Biogas mit intensiver Bodenbearbeitung und Gülledüngung sowie abgefahrenen Zwischenfrüchten für die Tierfütterung beobachteten wir fortschreitende Bodenverdichtungen und zunehmend Mangelerscheinungen in den Kulturen – v.a. im Silomais und das trotz unserer guten Böden und ausreichend Nährstoffen“, erklärt er.
Auf der Suche nach einer Lösung kam er erstmals mit der Düngung nach Kinsey in Kontakt. So kam der „Stein“ ins Rollen und bereits 2019 hatte Lutz Decker all seine Flächen, inklusive Grünland, nach Kinsey beprobt und düngt sie seitdem entsprechend. „Zwangläufig stieß ich auch auf den legendären Langzeitversuch „Oberacker“ in der Schweiz“, rekapituliert er. Seit 1994 werden dort die Anbausysteme Direktsaat und Pflug sowie das Standarddünge-System und das nach Kinsey miteinander verglichen. „Die Kinsey-Düngung in Kombination mit der Direktsaat schneidet ertraglich und qualitativ am besten ab.
Die Aussage von Kinsey, es sei völlig egal, ob der Boden bearbeitet würde oder nicht, bestärkte mich in meiner Idee, die Bearbeitungsschritte und Mechanisierungsintensität zu reduzieren. Das führte letztlich dazu, dass ich 2019 in einen Prototyp der heutigen Novag TF 640 investierte und noch zur Herbstaussaat desselben Jahres damit begann, unseren kompletten Betrieb auf das Anbausystem der konservierenden Landwirtschaft mit Direktsaat umzustellen“, erklärt er.
Bis dahin hatten sein Vater und er die Flächen im Standardverfahren mit vorheriger Pflugfurche oder im Mulchsaatverfahren bestellt. Mittlerweile ist es seine vierte Herbstbestellung im Direktsaatverfahren.
Für das neue Anbauverfahren habe er aber vor allem einen Schalter im Kopf umlegen müssen, denn auch er habe im Studium die klassische Lehre zu Düngung, Bodenbearbeitung und Saatbettbereitung genossen.
Per FAO-Definition basiert die konservierende Landwirtschaft auf drei Hauptprinzipien: eine minimale mechanische Bearbeitung des Bodens im Rahmen festgelegter Grenzwerte, eine organische Mulchbedeckung von mindestens 30 % unmittelbar nach der direkten Aussaat sowie eine Vielfalt an Kulturpflanzen, die mindestens drei Arten in der Fruchtfolge umfasst.
„Bei uns stehen Zuckerrüben, Mais, Getreide-GPS und zu einem kleinen Anteil Sojabohnen in der Fruchtfolge. Der Silomais geht fast komplett in den Rindermagen und das Getreide-GPS, häufig Triticale, in die Biogasanlage. Zwischen den Hauptkulturen etablieren wir, je nachdem ob eine Winterung oder Sommerung folgt, eine oder sogar zwei Zwischenfrüchte und säen Mais und Zuckerrüben direkt in die stehende Biomasse“, erklärt der Landwirt.
Sein Ziel ist eine ausreichend dicke Mulchschicht, die den bestellten Acker vor Austrocknung, Verunkrautung und Erosion schützt, ihn kühlt und den Regenwurm füttert. Als Zwischenfrüchte setzt er sowohl Leguminosen-haltige als auch -freie Mischungen oder auch Roggen ein. „Allerdings entschieden wir in diesem Jahr wegen Futterknappheit, die Zwischenfrucht als Viehfutter zu ernten“, räumt er ein.
Die Direktsaat sei kein ansehnlicher Ackerbau und werde auch als „ugly farming“ bezeichnet. „Die abgestorbenen Zwischenfrüchte im Frühjahr können so dick sein, dass sie auf unseren schweren Böden die Jugendentwicklung des Maises deutlich verzögern. Die Pflanze holt das bis August zwar in der Regel wieder auf, aber das muss man als Landwirt auch aushalten können“, gibt Lutz Decker zu bedenken, will aber eigentlich auf seine Technik hinaus: „Für die Direktsaat braucht man ein Sägerät, das hindurch einer beliebig starken Mulchschicht die Saat der Folgefrucht sauber im Boden ablegt, selbst wenn dieser schwer ist wie bei uns. Das ist eine der Stärken der Novag. Mit einem Schardruck von bis zu 500 kg überwindet sie sogar Bodenverdichtungen in der Fahrspur und ihre Säscheiben schneiden tiefer als bis zum Saathorizont, sodass ich mir über „Hair-Pinning“ keine Gedanken machen muss.“
Der Leistungsbedarf sei vom Bodenzustand abhängig und davon, mit welchen Arbeitswerkzeugen man arbeite. Er selbst habe bei einer 6 m Sähmaschine einen 300 PS Traktor davor, es sei aber erkennbar, dass die Arbeit mit jedem Jahr leichter werde, weil der Boden gesunde und immer tragfähiger werde. „Als tierhaltender Betrieb mit schweren Böden sind unsere größte Herausforderung im Ackerbau die hohen Frachtmengen und -gewichte. Um in den ersten Jahren der Umstellung die hohen Widerstände im Boden zu überwinden, brauchen wir die Technik von Novag“, ist Landwirt Decker überzeugt. Zusätzlich manage er die Bodenbelastung über ein Controlled Traffic Farming-System (CTF) und Reifendruck-Regeltechnik.
Er selbst sitzt selten auf den Maschinen und legt für seine Fahrer Wert auf eine einfache und sichere Handhabung und Bedienung der Technik. Das sei ein weiterer Punkt bei der Wahl der Novag gewesen. Er meint ihr IntelliForce-System zur intelligenten, automatischen Schardruckregelung und Tiefenführung. „Mit der Novag als erste importierte Maschine haben wir damals so etwas wie eine Felderprobung unternommen,“ schmunzelt er und lobt, er werde nach wie vor hervorragend vom Novag-Team unterstützt. Ersatzteile bekommt er derzeit noch aus dem Werk in Frankreich, die seien aber auch innerhalb von zwei Tagen bei ihm und das würde sich mit der neuen Novag-Vertriebs-Niederlassung in Hannover weiter verbessern. An seinem Prototyp der Novag TF 640 mit 25 cm Reihenabstand habe er im Laufe der Zeit Details angepasst: „Für die Zuckerrüben-Aussaat beispielsweise haben wir die ursprünglich geriffelten Saatgutschläuche durch glatte und dünnere ersetzt und dadurch den Saatguttransport aus der Vereinzelung bis zu den Scharen verbessert. Die Vereinzelungsleistung der Novag ist für uns ausreichend. Die T-Form der Sähschaare in Kombination mit dem tiefen Scheibenschnitt sind mir für den Planting-Green-Einsatz wichtiger als eine perfekte Vereinzelung.“
Sechs Meter Arbeitsbreite seien für den eigenen Ackerbau überdimensioniert, weshalb er seine Novag zusätzlich überbetrieblich einsetze und auf eine jährliche Auslastung von knapp 700 ha komme. Durchschnittlich drei Hektar in der Stunde schaffe sein Gespann. „Zwei unserer Direktsaat-Kunden verfolgen wie wir die konservierende Landwirtschaft konsequent weiter“, berichtet er, sieht sich aber nicht als Missionar dieses Anbaukonzeptes. „Es verlangt eine komplette Umstellung und Direktsaat ist viel mehr, als Saatgut mechanisch in unbearbeiteten Boden zu bringen. Es geht darum, eine Nährstoffdynamik im Boden zu entfalten sowie die Bodenstruktur zu verbessern und zu stabilisieren“, erklärt Landwirt Decker.
Dass die Rechnung aufgehe, sehe er an der feinkrümeligen „Cottage-Cheese-Struktur“, die sich auf vielen Flächen bereits zu entwickeln beginnt. Allerdings habe ihn die Umstellung auch Lehrgeld gekostet. So empfiehlt er heute, die Flächen düngetechnisch umzustellen, bevor man mit der Direktsaat beginnt: „Im Herbst 2019 hatte ich es auf einigen Flächen andersherum versucht. Diese Ansaaten taten sich deutlich schwerer. Ihnen fehlte im kühlen, feuchten und festen Boden die Mineralisierung, die die Düngung nach Kinsey bereitstellt.“ Nicht alle Effekte könne er sich vollständig erklären, beobachte aber mittlerweile einen klaren Unterschied zwischen Herbst- und Frühjahrssaaten, auf den er auch eine Antwort zu haben glaubt.
Während die Herbstbestellung bisher immer unproblematisch gewesen sei, habe er sich bei der Frühjahrsbestellung schon zwei Mal ein blaues Auge geholt – im ersten (2020) und in diesem Jahr wieder. „Beide Male waren die Aussaatbedingungen ideal, aber danach fiel für etwa vier Wochen kein Niederschlag“, erinnert er sich. Zur Herbstbestellung von „trocken nach feucht“ funktioniere die Direktsaat ohne Probleme erklärt er und meint damit den Bodenzustand zur und nach der Aussaat. Umgekehrt, also unter feuchten Aussaatbedingungen, könne es auf einigen Böden bei anschließend langer Trockenheit dazu kommen, dass sie im Bereich des Saatschlitzes aufreißen. „Tonhaltige Böden schrumpfen, wenn sie Wasser verlieren. In diesem Jahr rissen die Saatschlitze der Novag wegen der Frühjahrstrockenheit bis zu 1 cm breit auf. Das kann zu Keimverzögerungen führen oder schlimmer, wie in diesem Jahr in unseren Zuckerrüben, das Saatkorn keimt zwar, aber Schnecken oder andere Schädlinge nutzen den geöffneten Saatschlitz als Food-Highway“, erklärt er.
Die Novag sei nicht das Problem. Sie hinterlasse im Vergleich mit Direktsaatgeräten anderer Hersteller einen schmalen Schlitz. „Wir wollen sie jetzt mit Thompson-Wheels nachrüsten. Das sind sternförmige, V-förmig arbeitende Scheiben, die wir statt der Andruckrollen montieren. Sie sollen den Boden 5 cm links und rechts des Saatschlitzes auf 3 cm Tiefe einschneiden, um den Bereich dazwischen zu entlasten. Wir erhoffen uns einen Effekt wie den einer Dehnungsfuge beim Fliesenlegen“, verrät Lutz Decker.
Für dieses Jahr rechnet er in den Rüben mit einem Ertragsausfall von rund 20 % und überlegt parallel zur nächsten Aussaat vorsorglich Schneckenkorn auszubringen. Für die gleichzeitige Ausbringung verschiedener Saatgutarten, Dünger oder eben Schneckenkorn verfüge seine Novag über vier Saatguttanks. Fehlstellen und Schneckenfraß seien allerdings nicht das einzige Problem in seinen Rüben. Infolge habe die Beschattung gefehlt und er stehe aktuell vor einer ausgewachsenen Spätverunkrautung, für die er noch keine echte Lösung habe.
Dennoch stellt er sein Anbauverfahren nicht in Frage und ist absolut begeistert: „Meine Böden entwickeln sich durchweg positiv. In den letzten vier Jahren habe ich so viel Zeit auf meinem Acker verbracht wie nie zuvor. Es ist hoch spannend zu beobachten, wie Boden und Pflanze reagieren, wenn man an der ein oder anderen Stellschraube dreht.“
Dann komme man als Landwirt irgendwann an den Punkt, dass man sich traue, Maßnahmen wegzulassen. „Beim Getreide habe ich schnell gemerkt, dass ich mit der Direktsaat das Herbizid weglassen kann und infolge auch die Fungizide und Wachstumsregler. Dadurch, dass wir keinen Boden bewegen, regen wir vorhandenes Samenpotenzial nicht zum Keimen an. Nach Zuckerrüben oder Mais gelingt uns der Getreideanbau schon das zweite Jahr in Folge ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und das weitestgehend ohne Mindererträge. Dazu säen wir noch am Tag der Vorfruchternte ein Getreide-Wicke-Gemenge“, erklärt Lutz Decker und räumt ein, die Wicke könne bei zu starker Entwicklung ertragsmindernd wirken. „Dafür sparen wir aber wie gesagt beim Pflanzenschutzmitteleinsatz. Wir wollen den Boden nicht nur mechanisch, sondern auch chemisch so wenig wie möglich stören“, argumentiert er. Gänzlich auf Pflanzenschutzmittel zu verzichten ist für ihn aber definitiv keine Option. Für den zukünftigen Einsatz von Glyphosat erhofft er sich eine Zulassung für die Direktsaat, wie sie in Frankreich bereits gilt.
Angetreten sei er die Umstellung zur Direktsaat mit der Idee, das Gleiche oder mehr zu ernten. In den Winterungen erreiche er das auch. Bei Frühjahrsaussaaten mit anschließend langer Trockenphase könne es auf seinen Böden allerdings zu empfindlichen Mindererträgen von bis zu 30 Prozent kommen. „Bisher haben wir aber aufgrund eingesparter Kosten für Bodenbearbeitung, Kraftstoff, Arbeitslohn und Pflanzenschutz betriebswirtschaftlich jedes Jahr mindestens eine schwarze Null geschrieben“, fasst Lutz Decker zusammen.
Als nächstes will er sich auch an die Reduzierung der Düngeintensität heranwagen. So wirke sich die Düngung nach Kinsey auch auf die Gesundheit von Wiederkäuern positiv aus– vorausgesetzt das Nährstoffverhältnis in Boden, Futter und organischem Düngemittel sei ausgeglichen. „Ich strebe für meinen landwirtschaftlichen Betrieb einen möglichst geschlossenen Nährstoffkreislauf an. So plane ich, mit Körnermais und Sojabohne unser Viehfutter demnächst komplett selbst zu produzieren, beide Früchte mit der Abwärme unserer Biogasanlage zu trocknen und die Sojabohnen zu toasten. In Kombination mit unserer defensiven Flächenbewirtschaftung im Direktsaatverfahren können wir die notwendigen CO2-Einsparungen für die angestrebte Zertifizierung unserer Kuhmilch erreichen“, erklärt der Milchviehhalter seine Vision.
Claus Schmid wagte als einer der ersten Landwirte der Region im Süden Baden-Württembergs den Einstieg in die Direktsaat. Nach dem Kauf einer Novag T-ForcePlus 450 stellte er fest: Viele Kollegen hatten offenbar nur darauf gewartet.
Als Pionier hat man es nicht immer leicht. Das musste auch Landwirt Claus Schmid erfahren. Schon seit mehreren Jahren hatte er sich mit der Direktsaat für seinen Betrieb in Hattingen am südlichen Rand der Schwäbischen Alb beschäftigt. Um Erfahrungen aus erster Hand zu bekommen, suchte er in der Region den Austausch mit Landwirten, die das System bereits praktizierten. Doch die gab es nicht.
Davon ließ er sich aber nicht entmutigen und sammelte im Internet und in Social-Media-Fachgruppen weiter Informationen zur praktischen Umsetzung der Direktsaat. Als ihm nach einer Maschinenvorführung eine Novag T-ForcePlus 450 angeboten wurde, griff er nach intensiver Überlegung und zwei kurzen Nächten mit wenig Schlaf zu.
Was dann geschah, überraschte ihn selbst. „Das Telefon stand nicht mehr still. Ganz viele Kollegen wollten plötzlich die Direktsaat auf ihren Flächen ausprobieren und fragten, ob ich nicht mit der Novag vorbeikommen könne“, erzählt Schmid immer noch etwas verwundert. Etwa 500 Hektar bestellte er gleich im ersten Jahr im Lohn. Weitere Anfragen musste er irgendwann ablehnen. „Und ich habe mich vorher noch gefragt, ob ich die Maschine ausgelastet bekomme“, schmunzelt Schmid.
Zur Direktsaat führten ihn vor allem Beobachtungen auf seinen Flächen. So stellte er bei allen Kulturen fest, dass der Unkrautdruck umso höher war, je häufiger er den Grubber einsetzte. Zudem gewann er bei Durchsicht alter Fotos den Eindruck, dass er Oberboden verliert. „Einzelne Flächen lagen da vor 40 Jahren noch 30 bis 40 Zentimeter höher zur Straße als heute“, sagt der Landwirt. „Da wurde mir klar: Mein Ackerbausystem mit Mulchsaat und intensivem Grubbereinsatz ist nicht optimal.“
Schon nach knapp einem Jahr Erfahrung ist er heute absolut überzeugt, mit der Direktsaat und der Novag auf dem richtigen Weg zu sein. Von Anfang an säte er mit der Maschine alle Kulturen, von Raps über Getreide, Mais, Erbsen und Zwischenfrüchten bis hin zu Gras. Alles funktionierte laut Schmid bestens. Dieses Feedback bekam er auch von den Betriebsleitern, für die er im Lohn gesät hat. „Die sagten fast alle: Nächstes Jahr bitte mehr!“, berichtet Schmid. „Auch die Bio-Landwirte waren sehr zufrieden.“
Dabei hatte ihn sein Ackerbauberater vorher gewarnt, nicht gleich alle Kulturen als Direktsaat zu bestellen, um bei den aktuell hohen Erzeugerpreisen keine Ertragseinbußen zu riskieren. „Davon konnte aber nicht die Rede sein“, sagt Schmid. „Alle Erträge blieben stabil. Beim Wintergetreide waren wir sogar besser.“
Besonders beeindruckte ihn die Novag bei der Zwischenfruchtsaat im Sommer. Trotz langanhaltender Trockenheit war nach der Aussaat noch genügend Feuchte im Boden für einen zügigen Feldaufgang. Das sah bei den konventionell wirtschaftenden Kollegen nach Schmids Einschätzung ganz anders aus. „Da war das Wasser nach dem üblichen Grubberstrich komplett weg. Außerdem mussten die ihre Maschinen wirklich durch den trockenen Boden quälen.“
An die Voreinstellung der Novag musste Schmid sich anfangs etwas gewöhnen. Aber mit zunehmender Erfahrung entwickelte er ein Gespür für die Maschine und findet inzwischen schnell Lösungen für Dinge, die nicht auf Anhieb optimal funktionieren.
Überrascht war Schmid, wie gut die Maschine mit seinen stark wechselnden Böden klarkommt und vor allem mit dem massiven Steinbesatz auf 90 Prozent der Flächen. Die Saatqualität war nach seinen Erfahrungen überall gleich gut und der Verschleiß normal. Die Säscheiben musste er nach etwa 1.000 Hektar zum ersten Mal ersetzen, was für ihn „absolut okay“ ist.
Dem Ziel, seinen Boden mit der Direktsaat zu verbessern, ist er bereits im ersten Jahr nähergekommen. „Das wird schon am deutlich intensiveren Bodenleben sichtbar“, findet Schmid: „Was da jetzt an Regenwürmern, Käfern und sonstigen Tierchen unterwegs ist, das ist der Wahnsinn.“ Auch die Bodenstruktur seiner Flächen erwies sich als sehr stabil, als es im Spätsommer einen heftigen Starkregen gab.
Allerdings beobachtete er in seinen Mais- und Rapsbeständen erstmals Schneckenbefall, den er bei seinem Mulchsaat-System nicht gewohnt war. Deshalb bringt er in diesen Kulturen über einen Zusatztank der Novag immer zusätzlich Schneckenkorn zur Saat aus. Damit kann er den Befall gut kontrollieren.
Bisher arbeitet Schmid bei der Direktsaat mit Glyphosat zur Unkrautkontrolle. Doch mit dem Auslaufen der Zulassung für das Mittel hat der experimentierfreudige Landwirt kein Problem. „Das Mittel macht die Direktsaat einfacher, ganz klar. Aber es geht auch ohne“, ist Schmid überzeugt. Diese Überzeugung gewann er in eigenen Versuchen, in denen er Wintertriticale in ein mannshohes Zwischenfruchtgemenge säte. „Das sah anfangs sehr wild aus. Aber die Saatgutablage war absolut perfekt und die Novag nicht ein einziges Mal verstopft. Und jetzt bin ich einfach nur begeistert von den Beständen“, freut sich Schmid.
Genauso erfreulich war für ihn, dass er die erhoffte Einsparung an Betriebsmitteln und Arbeitszeit realisieren konnte. „Ich fahre ja tatsächlich nur einmal drüber“, sagt Schmid. Pro Aussaat verbraucht er dabei mit der Novag im Schnitt etwa 13 Liter Diesel. Bei der Mulchsaat mit Grubbereinsatz waren es dagegen drei bis vier Überfahrten und damit auch die drei- bis vierfache Dieselmenge.
Ein besonderer Gewinn ist für ihn die Zeitersparnis: „Die ist wirklich gigantisch, wenn die Bodenbearbeitung wegfällt. Ich habe dadurch viel weniger Stress und außerdem festgestellt: Freizeit ist auch schön.“
Neben der Aussaat im Lohn eröffnete sich Schmid mit Einführung der Direktsaat noch eine weitere Einnahmequelle durch den Verkauf von CO2-Zertifikaten. Denn Unternehmen, die bei ihrer Produktion Klimagase erzeugen, sind dazu verpflichtet, diesen Ausstoß über Zertifikate auszugleichen. Durch den zu erwartenden Humusaufbau auf seinen Flächen und die damit verbundene Festlegung von CO2 kann Schmid solche Zertifikate über eine Mittlerfirma an der Energiebörse verkaufen. Um den tatsächlichen Humusaufbau und die CO2-Bindung zu bestimmen, wird der Boden seiner Flächen regelmäßig untersucht.
Heute ist er froh, dass er trotz schwieriger Rahmenbedingungen vor einem Jahr auf sein Bauchgefühl gehört hat und sich als Pionier in der Region für die Novag entschieden hat. Die Maschine hat seine Erwartungen voll erfüllt, was ihn aber nicht wirklich überraschte. Schmid: „Die Philosophie der Firma, die Offenheit und Hilfsbereitschaft der Mitarbeiter, das passte von Anfang an zu mir. Sowas habe ich vorher noch nie erlebt.“
Beste Böden, hohe Erträge und ein etabliertes Mulchsaatsystem – Trotz bester Voraussetzungen, haben drei Landwirte in Rheinhessen gemeinsam in eine Novag T-ForcePlus 350 investiert und ihren Ackerbau auf Direktsaat umgestellt. Nach 20 Monaten Einsatzerfahrung haben sie viel zu erzählen.
Lange hatte man im Beratungsring Ackerbau Rheinhessen Pfalz über die Vorzüge der Direktsaat diskutiert. Doch als es konkret wurde, blieben von den 15 interessierten Betrieben nur noch drei Landwirte übrig, die das ungewohnte Ackerbausystem umsetzen wollten: Adolf Dahlem, Niklas Jacob und Peter Buschei.
Unabhängig vom Beratungsring hatte die Direktsaat schon seit längerem das Interesse der drei Betriebsleiter geweckt, obwohl sie mit ihrem bisherigen Ackerbau-Konzept durchaus erfolgreich waren. Dabei profitieren sie auch von sehr günstigen Voraussetzungen im Raum Gundersheim bei Worms. Die Betriebe verfügen über 120 bis 250 Hektar Fläche mit zum Teil sehr guten Löß-Lehmböden, die bis zu 90 Bodenpunkte erreichen. Entsprechend hoch sind die Erträge. Knapp 80 Tonnen Zuckerrüben, 4,4 Tonnen Raps und über acht Tonnen Wintergetreide pro Hektar sind hier die Regel.
Dennoch hatten die drei Betriebsleiter das Gefühl, ihr Ackerbausystem neu ausrichten zu müssen. Zu offensichtlich waren die Veränderungen am Standort und die damit verbundenen Herausforderungen: eine zunehmende Frühjahrs- und Sommertrockenheit, extreme Bodentemperaturen im Sommer, die keinen Zwischenfruchtanbau mehr zulassen, und erste Herbizidresistenzen bei der Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz. Auch der Erosionsschutz wird in der hügeligen Region immer mehr zum Thema.
Die Entscheidung für einen ackerbaulichen Kurswechsel fiel dann nach einem gemeinsamen Feldtag zur Direktsaat von Zwischenfrüchten. Mit dem Einstieg in die Direktsaat sollte der bisher erfolgreiche Ackerbau laut Dahlem zukunftsfähig gemacht werden. Nachdem sie verschiedene Maschinen verglichen hatten, fiel die Wahl auf eine Novag T-ForcePlus 350mit drei Metern Arbeitsbreite. „Vor allem das serienmäßige Kreuz-Schlitz-Schar, das an unterschiedlichsten Standorten funktioniert, hat uns überzeugt“, begründet Adolf Dahlem die Entscheidung.
Die Finanzierung wurde erleichtert durch einen Zuschuss von 40 Prozent, den das Land Rheinland-Pfalz beim Kauf sogenannter innovativer Spezialmaschinen gewährt. Zudem haben sich alle drei Betriebe verpflichtet, an einem mehrjährigen Forschungsprojekt teilzunehmen, in dem Mulch- und Direktsaat auf ausgewählten Schlägen direkt miteinander verglichen werden.
Ihren Pflug hatten alle drei Betriebsleiter schon vor Jahren eingemottet. Stattdessen praktizierten sie eine intensive Mulchsaat mit mehrfachem Grubbereinsatz und Kreiselegge. „Die Erfahrung mit der Mulchsaat nützte uns aber leider nichts. Denn die Direktsaat ist eine völlig andere Welt“, erzählt Adolf Dahlem.
Dennoch konnten sich die drei Betriebsleiter in den ersten 20 Monaten mit der Novag ein gewisses Know-how aufbauen. Dabei halfen neben dem Beratungsring und Fachleuten der Technischen Hochschule Bingen auch eigene Recherchen und der intensive Erfahrungsaustausch untereinander. Und es gab schnell erste Erfolge. „Die Zwischenfrüchte sind klasse. Die kriegt man mit der Mulchsaat selten so gut hin“, freut sich Niklas Jacob. Das hatte sich laut Jacob bereits bei früheren Maschinenvergleichen auf Feldtagen gezeigt. „Da war die Novag immer die Beste bei den Zwischenfrüchten.“
Auch mit den Ergebnissen bei Raps und Wintergetreide ist er sehr zufrieden. Die Erträge mit der Novag liegen auf dem gleichen Niveau wie beim vorherigen Mulchsaatsystem. Das bestätigten auch die Versuche der begleitenden Studie. „Da sehen die Direktsaat-Bestände zwar nicht immer ganz so gut aus wie bei Bestellung per Mulchsaat. Die Erträge waren aber genauso hoch“, berichtet Niklas Jacob.
Erbsen hat Jacob bisher nur auf seinen betrieblichen Versuchsflächen mit der Novag angebaut. Die Ergebnisse waren etwas schlechter als gewohnt, weil sehr feuchte Böden im Frühjahr die Aussaat verzögerten. Dennoch wird er im kommenden Jahr alle vorgesehenen Erbsenflächen mit der Novag bestellen.
Als großes Plus sehen die Landwirte die Möglichkeit, mit der Novag eine Unterfußdüngung bei Raps und Sommergetreide ausbringen zu können. 25 Kilogramm Stickstoff pro Hektar werden in Form von schwefelsaurem Ammoniak (SSA) oder Diammonphosphat zusätzlich zur Saat abgelegt. „Da gehen beide Kulturen in der Startphase richtig ab“, freut sich Niklas Jacob.
Auch Adolf Dahlem ist froh, mit dem Vier-Tanksystem „viele Spielmöglichkeiten“ für Düngung, Unter- und Gemengesaaten zu haben. „Vor allem wegen der strengen umweltpolitischen Vorgaben sehen wir eine große Chance in der Unterfußdüngung zu Sommergetreide. Damit können wir die Nährstoffeffizienz nicht nur durch die Zwischenfrüchte verbessern, sondern auch durch die gezielte Ablage von Einzeldüngern zur Saat“, erklärt Dahlem.
In Bezug auf die Kostenersparnis bei Direktsaat ist die Bilanz der Betriebe bisher gemischt. Adolf Dahlem sieht durchaus Vorteile durch den Wegfall der üblichen drei Grubbereinsätze. Neben der Arbeitszeit ließen sich dadurch bei jeder Saat auch größere Dieselmengen einsparen. Demgegenüber steht allerdings ein verstärkter Mäusebefall auf einigen Direktsaatflächen, deren Bekämpfung mit größerem Aufwand verbunden war.
Schwierigkeiten hatten die Betriebe bei Aussaat unter feuchten Bedingungen. Auf sehr schweren Böden konnte der Saatschlitz nicht vollständig geschlossen werden und es gab stärkere Erdanhaftungen an der Maschine. „Deshalb kommen wir im sehr zeitigen Frühjahr später auf den Acker als wir wollen. Auf die Entwicklung und den Ertrag der Winterungen hatte das aber keine Auswirkung.“, sagt Adolf Dahlem.
Trotz dieser Herausforderungen sind die Landwirte aber unter dem Strich zufrieden mit ihrer Investition in die Direktsaattechnik. Niklas Jacob: „Ich bin froh, dass wir den Schritt gemacht haben. Und ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass es so gut läuft. Gemeinsam in die Novag zu investieren war ein großer Vorteil, denn der Erfahrungsaustausch ist extrem hilfreich.“
Für Adolf Dahlem ist die Direktsaat ein anspruchsvolles Verfahren, für das man Erfahrung und Fingerspitzengefühl entwickeln muss. Deshalb möchte er sich bewusst langsam weiter in das System hineintasten und neue Dinge ausprobieren. „Ich sehe bei uns noch viel Potenzial, Dinge besser zu machen“, sagt Dahlem. „Die guten Erfahrungen mit der Novag bei Zwischenfrüchten, Raps und Getreide zeigen, dass die Direktsaat ein Weg für uns sein kann. Deshalb bleiben wir auf jeden Fall dran.“
Mit seinen Erträgen war Ackerbauer Till Brelowski immer zufrieden, mit den hohen Anbaukosten nicht. Deshalb hat er seinen Betrieb auf Direktsaat umgestellt – mit einer Novag T-ForcePlus 650.
Till Brelowski ist Ackerbauer mit Leib und Seele. Doch seitdem er seinen Betrieb auf Direktsaat umgestellt hat, blickt er mit anderen Augen auf seine Arbeit. „Die Umstellung war für mich ein krasser Sprung in der Lebensqualität“, sagt der 37-Jährige. Der Grund: Er verbringt deutlich weniger Zeit auf dem Traktor, weil die Bodenbearbeitung weggefallen ist.
Die gewonnene Zeit nutzt er stattdessen für Dinge, die vorher aufgrund der hohen Arbeitsbelastung oft liegengeblieben sind. Das sind zum Beispiel kleinere Sortenversuche auf seinen Flächen, Pflanzensaftanalysen oder Spatenproben mit Wurzelkontrollen. „Den Anbau und die Bodeneigenschaften optimieren, das sind für mich die Aufgaben eines Betriebsleiters. Und nicht stundenlanges Grubbern“, meint Brelowski.
Dass er den Schritt zur Direktsaat gewagt hat, war nicht selbstverständlich. Seit 2017 führt er den Ackerbaubetrieb seiner Eltern in Sierksdorf, direkt an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste. Mit dem Betrieb übernahm er anfangs auch das verbreitete Pflanzenbaukonzept der Region und das heißt: eine enge Fruchtfolge mit Raps, Winterweizen und Wintergerste sowie eine konventionelle Saat, vor der tief gegrubbert und gepflügt wird.
Mit diesem Ansatz kam er auf beachtliche Erträge, trotz stark heterogener, sandig-lehmiger Böden mit 25 bis 70 Bodenpunkten. Über neun Tonnen Winterweizen und mehr als vier Tonnen Raps pro Hektar waren bei diesem konventionellen System die Regel, wenn keine längere Trockenheit dazwischenkam. „Ertragsmäßig konnte ich mich wirklich nicht beschweren“, sagt Till Brelowski.
Dennoch entschloss er sich 2021, auf Direktsaat umzustellen. Ein Schritt, der ihm nicht leichtfiel. Schließlich war er mit dem konventionellen Anbausystem groß geworden und erzielte damit gute Erträge. Doch irgendwann waren die hohen Kosten und die ackerbaulichen Probleme, die mit dem System verbunden waren, nicht mehr zu übersehen.
So entwickelte sich Ackerfuchsschwanz durch den hohen Anteil an Wintergetreide zu einem echten Problem auf seinen Flächen. Das Ungras ließ sich nur noch mit mehreren Herbizideinsätzen und hohen Aufwandmengen kontrollieren. Das trieb die Betriebsmittelkosten genauso in die Höhe wie die intensive Bodenbearbeitung. Auch der hohe Steinbesatz auf seinen Flächen war ein Kostenfaktor, weil die Pflug- und Grubberschare sehr schnell verschlissen.
Heute gibt es auf Till Brelowskis Betrieb keinen Pflug und keinen Grubber mehr. Dafür hat er in eine Novag T-ForcePlus 650 mit sechs Metern Arbeitsbreite investiert. Die Novag-Maschine war für ihn erste Wahl wegen ihrer besonderen Qualitäten bei Direktsaat nach Getreide und in Zwischenfrüchten. „Wir haben immer sehr große Strohmengen“, erzählt der Ackerbauer. „Die Novag-Vorführmaschine kam damit mit Abstand am besten zurecht. Da gab es am wenigsten Probleme mit Hairpinning.“
Schon vor der Umstellung auf Direktsaat war er dazu übergegangen, mehr Zwischenfrüchte anzubauen. Heute nutzt er Mischungen mit hohem Leguminosenanteil, die er nach Wintergerste und Winterweizen sät. Außerdem hat er Hafer als Sommerung in seine Fruchtfolge aufgenommen auf den Winterraps folgt.
Nach knapp zwei Jahren Erfahrung und kleineren Schwierigkeiten zu Beginn der Umstellung ist Till Brelowski heute mit dem Direktsaatsystem und der Novag-Technik hochzufrieden. Alle Kulturen sät er mit der T-ForcePlus 650. „Die Feldaufgänge sind durchweg klasse“, freut sich der Landwirt. Das führt er auch auf die einheitliche Saatablage der Novag zurück, die auf seinen heterogenen Böden nicht selbstverständlich ist.
Früher bereitete ihm bei der konventionellen Saat gerade der Feldaufgang häufig Sorge. Um die Bodenfeuchte zu schonen, grubberte und säte Brelowski deshalb sogar manchmal nachts und wählte möglichst windfreie Tage.
Auch die Erträge haben ihn bisher überzeugt. Bei Raps, der wirtschaftlich besonders wichtig ist, erreichte er in der Spitze 4,9 Tonnen pro Hektar. Im Getreide kam er im Schnitt auf knapp acht Tonnen pro Hektar, bedingt durch eine lange Trockenheit ab der Kornfüllungsphase. „Die Bestandsentwicklung bis dahin ließ aber gleich hohe oder höhere Erträge als üblich erwarten“, sagt Till Brelowski.
Besonders freut ihn aber, dass er sein wichtigstes Ziel erreicht hat: Die Anbaukosten deutlich zu senken. So reduzierte sich etwa der Dieselverbrauch um 40 Prozent durch den Wegfall der Bodenbearbeitung. Zudem konnte er viele Arbeitsstunden auf dem Traktor einsparen und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zurückfahren. „Deshalb bleibt unter dem Strich tatsächlich mehr hängen“, erklärt Brelowski.
Außerdem freut er sich über eine sichtbare Verbesserung seiner Böden. Er beobachtet jetzt „unfassbar viele Regenwürmer“ auf den Schlägen und eine stabilere Struktur. Dadurch sind die Flächen besser befahrbar, was sich bei den sehr feuchten Bedingungen im Herbst 2023 zeigte. Zudem nehmen die Böden das Wasser besser auf.
Ein weiterer Pluspunkt ist für Till Brelowski, dass der hohe Steinbesatz der Flächen nicht mehr so stark ins Gewicht fällt, weil die Novag damit „sehr gut fertig wird“ und der Verschleiß überschaubar ist. Gleichzeitig kommt ohne Pflug- und Grubbereinsatz viel weniger neues Material an die Oberfläche, was weitere Arbeitsstunden auf dem Betrieb einspart. Das jährliche Absammeln der Steine ist heute in 2 Tagen erledigt, früher wurden dafür zwei bis drei Wochen benötigt.
Trotz der vielen positiven Entwicklungen ist ihm bewusst, dass die Umsetzung der Direktsaat ein stetiger Lernprozess ist. „Man muss seine Flächen sehr gut kennen, Erfahrungen sammeln und ein Gespür für die Zusammenhänge entwickeln“, meint der Landwirt. Das gilt zum Beispiel für den Saattermin. Während er jetzt im Frühjahr aufgrund der langsameren Erwärmung der Böden zehn Tage später als vor der Umstellung sät, werden die Winterkulturen zehn Tage früher gedrillt.
Hier hat er im ersten Jahr noch Lehrgeld bezahlt, als er den gewohnten Saattermin wählte und ein starker Schneckenbesatz den langsam wachsenden Winterraps schädigte. „Säe ich zehn Tage früher, also Mitte bis Ende August, wächst der Raps den Schnecken schnell aus dem Maul. Eine schnelle und gute Jugendentwicklung ist in diesem System in allen Kulturen das allerwichtigste“, erzählt Brelowski. Insgesamt beobachtet er im Zuge der Direktsaat eine Zunahme der Schnecken, die sich aber durch den Einsatz von Strohstriegel und Schneckenkorn sicher regulieren lassen.
Besonders imponiert hat ihn die Novag bei der Saat von Winterweizen in hüfthohe Zwischenfruchtbestände. „Das habe ich 2023 zum ersten Mal auf dem eigenen Betrieb gemacht. Mit dabei waren auch einige Interessierte aus der Nachbarschaft. Die waren sehr beeindruckt“, erzählt der Ackerbauer. „Und der Bestand ist einfach unfassbar gut geworden“,
Seine positiven Erfahrungen mit der Novag-Direktsaat haben sich inzwischen auch bei anderen Betrieben der Region herumgesprochen. Allein im Jahr 2023 hat er mit der Maschine etwa 600 Hektar im Lohn bestellt – Tendenz steigend. „Das freut mich natürlich. Denn die Novag ist ja locker für 1.200 Hektar im Jahr ausgelegt und hat auch genügend Schlagkraft für Lohnaufträge“, sagt Brelowski.
Am meisten genießt er aber die gewonnene Zeit. „Ich beschäftige mich heute einfach viel mehr mit den Dingen, die ich als Pflanzenbauer machen möchte“, sagt Brelowski. Auch die Mitarbeiter profitieren davon. Denn selbst zur Haupterntezeit im Sommer kann er ihnen jetzt häufiger am Wochenende freigeben. Auch für ihn haben sich hier neue Freiheiten ergeben. In den letzten Jahren war es schwer, in der heißen Erntephase an den nahegelegenen Strand zu gehen, um mit der Familie in der Ostsee zu baden. Heute hat er die Zeit dafür.